DDR Eigenheim aus Holzbeton Typ HB1 – Schköna
Eingeschossiger teilunterkellerter Flachbau mit Fundamenten aus Stampfbeton B 120 oder B 80, Kellerwänden aus MZ 150 oder 100, Kellerdecke aus I-Trägern mit Stahlbetonhohldielen. Außen- und Innenwände aus Holzbetonplatten, 240 oder 150 mm stark, Dachkonstruktion aus Holz-Flachdachbindern mit 14° Neigung, Wellasbestzementeindeckung. Anhydritfußboden mit PVC-Belag, Naßräume mit Fliesen, Trockenputz aus Gipskartonplatten. Ofenheizung oder Kachelofenluftheizung.
Der Hersteller lieferte Holzbetonwandbauplatten, Fußbodendämmplatten, Gipskartonplatten, Fenster und Türen, Dachbinder, Dacheindeckung, Dachgesims. Die übrigen Baumaterialien sind über den VEB Baustoffversorgung zu beziehen.
Hersteller der Holzbetonelemente, Dachbinder, Fenster und Türen war:
VEB Bauelemente, 4401 Schköna, Kreis Gräfenhainichen Projekt: Rat des Kreises Gräfenhainichen, Kreisbauamt, Entwurfsgruppe 445 Gräfenhainichen, Bezirk Halle
Wohnfläche: 121,30 m²
Wohnhauptfläche: 65,10 m² (Räume 1 bis 4)
Nebenfunktionsfläche: 56,20 m² (Räume 5 bis 8 und Keller)
Raumgrößen (in m²):
1 Wohnzimmer 18,70
2 Schlafzimmer 16,60
3 Kinderzimmer 14,50
4 Kinderzimmer 15,30
5 Küche 11,40
6 Bad/WC 6,60
7 Flur 8,90
8 Windfang 4,60
Keller 24,70
Grundriss hier kostenlos herunterladen: HB1_Schkoena_Grundriss
Holzbeton war in den 1970-ger Jahren ein noch relativ unbekannter Bauwerkstoff. Er besteht aus mechanisch und thermisch aufgeschlossenen Spänen von Holz und Rindenabfällen, die mit Eisenportlandzement (besteht aus 70% Portlandzement und 30% Hochofenschlacke) unter Zugabe von Abbindereglern (Kalziumchloridlauge und Natronwasserglas) zu Handmontageplatten in den Maßen 740 x 320 x 120 mm mit umlaufender halbrunder Mörtelfuge geformt wurden. Der besondere Vorteil von Holzbeton liegt in dessen hoher Wärme- und Trittschalldämmung sowie in der leichten Bearbeitbarkeit. Diese Bauplatten wurden für den Bau von Bungalows, Garagen und Gartenlauben eingesetzt. Für tragende Außen- und Innenwände im Wohnungsbau eigneten sich hingegen Holzbeton-Schalungssteine, die im Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb Templin entwickelt wurden. vgl. hierzu: Bautechnischer Ratgeber 7/72, Verlag für Bauwesen Berlin
Heute ist das Baumaterial Holzbeton wieder interessant im Hinblick auf kostengünstiges ökologisches Bauen sowie die Errichtung von Passivhäusern. So erbaute die Bauhaus Universität in Weimar im Jahr 2011 das green:house als weltweit erstes Passivgebäude aus Holzbeton.
„Durch die Bauweise mit Holzbeton soll mit möglichst reduziertem Planungs- und Kostenaufwand ein Gebäude mit Massivhaus-Qualität entstehen, das ein Maximum an Aufenthalts- und Arbeitsqualität ermöglicht.“ Prof. Bernd Rudolf, Bauhaus-Universität Weimar
Aufgrund unserer besonderen Sachkunde und Erfahrung in diesem Wertermittlungsteilbereich können wir auch in der ehemaligen DDR projektierte und erbaute Einfamilienhäuser (sog. DDR-Eigenheime) fachkundig bewerten und begutachten. Sprechen Sie uns deswegen an unter Tel. Leipzig 0341-3039170 Tel. Berlin 030-22187827 oder in Chemnitz unter 0371-33717855 oder senden Sie eine Anfrage per EMail.
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